Erwünschtes,
dem setzte die Nachkriegszeit oft enge Grenzen. In Krumau im Sudetenland
dem schönen Böhmen geboren, kam ich durch die Vertreibung
1946 mit meiner Familie nach Franken, wo ich meine Jugend verbrachte.
Mit 10 Jahren hatte ich in der Volksschule die Möglichkeit, kostenlos
Geigenunterricht zu bekommen. Ich brauchte aber eine Geige. Meine
Mutter versprach mir eine, doch als es soweit war, hatte sie nicht
das Geld dafür, das schmerzte. Ein Freund der eine Geige bekam, hat
sie später im Wirtshaus nach einer Demonstration seines Könnens zerklopft.
Es war Freddy
Quinn, der mich in meiner Jugend begeisterte, und den ich versuchte
als Werkzeugmacher Lehrling nachzumachen, darum gab mir mein Geselle
den Spitznamen Freddy. Ich versuchte mir eine eigene Melodie einfallen
zu lassen, hatte aber nicht die Möglichkeit, sie in Noten festzuhalten,
weil ich in der Schule Noten als unnötigen Ballast empfand. Als Geselle
mit 18 Jahren arbeitete ich bei Siemens in Erlangen. Von meinem ersten
Gehalt, damals ca. 400 DM, kaufte ich mir für 120 DM eine Gitarre.
Ein Freund brachte mir die ersten Griffe bei und übte mit mir einige
Lieder. Später benutzte ich die Gitarre um Streß abzubauen und mich
ruhig zu stellen, was durch Melodiespielen auch gut gelang.
Als Kind verspürte ich immer den Drang, hinaus in die Welt zu ziehen,
wobei mein Vater das mit den gewichtigen Worten unterstützte: "Ein
junger Mann muß hinaus ins Leben und sich eine Existenz aufbauen!"
Von Berlin kam der Ruf: "Junge Männer braucht das Land!" Der Mauerbau
am 13. August 1961 in Berlin hat zu einer großen Abwanderung geführt.
Es lief eine große Werbeaktion für Arbeitskräfte nach Berlin an. Dem
Ruf folgend, zog es mich entgegen dem Willen meiner Mutter, da ich
mit 21 Jahren nun volljährig war, hinaus. Am 10. März 1962 flog ich
zum ersten Mal in meinem Leben mit Pan Am von Nürnberg nach Berlin,
um hier eine Arbeit für ein Jahr aufzunehmen.
"Studio am Stacheldraht" machte mich mit den Problemen der geteilten
Stadt sehr schnell bekannt. Ich landete direkt an der Mauer. Als Untermieter
lebte ich ein Jahr bei einem reizenden Rentner- Ehepaar in der Sebastianstr.
Nr. 86 in Kreuzberg mit Blick auf die Mauer. Die alten Herrschaften
wohnten über 40 Jahre in dieser Wohnung. Sie konnten mir einiges erzählen.
Später lebte ich in Siemensstadt, Spandau und nun in Zehlendorf. Ein
Jahr wollte ich in Berlin bleiben, bin aber immer noch hier.
Meine Gedichte, siehe mein Lieder- und Gedichtband, in denen ich versuchte
meine Erlebnisse und Träume festzuhalten, waren die Grundlagen meiner
Lieder. Es sind alles kleine Geschichten, die das Leben schreibt.
Mein erstes Lied war "Ein Franke in Berlin", es entstand 1993 nach
der Wende. Es zeichnete sich bereits die Schließung von unserem Werk
mit ca. 360 Mitarbeitern durch Siemens ab. Ich hatte bald mehr Zeit,
um mich meinem Hobby eingehend zu widmen. Der Gitarre-Unterricht brachte
mir das nötige Wissen, meine bisher auf Band festgehaltenen Melodien,
mit einem Notationsprogramm nun auf dem Computer in Noten zu setzen.
Ich möchte schließen mit der letzten Strophe aus meinem Lied "Ein
Walzer für uns beide"