Liedermacher Mastles alias Franz Seltsam
Als Liedermacher schreibe ich meine Lieder selbst. Ich komponiere, schreibe Texte, arrangiere, nehme in meinem Heimstudio auf, pfeife und singe, spiele auf meiner Mundharmonika, füge zusammen was mir gefällt und optimiere nach Bedarf. Weiterhin brenne ich meine CDs selbst und gestalte mit Aquarellen ihr Aussehen. Mein Ziel ist es, Menschen mit meiner Musik Freude zu bereiten. Ich möchte sie motivieren selbst kreativ zu werden, denn in jedem Menschen steckt ein kleiner Künstler, so man will. Angefangen habe ich 1994 mit Gedichten, die ich später in Lieder umsetzte. Es waren 18 Jahre kreatives Schaffen das ich im Buch "Erlebtes und Erdachtes Beweintes und Belachtes" zusammengefasst habe, siehe "epubli".

Liedermacher Mastles 2004

D E S I D E R A T A
epubli-Verlag - Buchmesse

Erwünschtes, dem setzte die Nachkriegszeit oft enge Grenzen. In Krumau im Sudetenland dem schönen Böhmen geboren, kam ich durch die Vertreibung 1946 mit meiner Familie nach Franken, wo ich meine Jugend verbrachte. Mit 10 Jahren hatte ich in der Volksschule die Möglichkeit, kostenlos Geigenunterricht zu bekommen. Ich brauchte aber eine Geige. Meine Mutter versprach mir eine, doch als es soweit war, hatte sie nicht das Geld dafür, das schmerzte. Ein Freund der eine Geige bekam, hat sie später im Wirtshaus nach einer Demonstration seines Könnens zerklopft.
Es war Freddy Quinn, der mich in meiner Jugend begeisterte, und den ich versuchte als Werkzeugmacher Lehrling nachzumachen, darum gab mir mein Geselle den Spitznamen Freddy. Ich versuchte mir eine eigene Melodie einfallen zu lassen, hatte aber nicht die Möglichkeit, sie in Noten festzuhalten, weil ich in der Schule Noten als unnötigen Ballast empfand. Als Geselle mit 18 Jahren arbeitete ich bei Siemens in Erlangen. Von meinem ersten Gehalt, damals ca. 400 DM, kaufte ich mir für 120 DM eine Gitarre. Ein Freund brachte mir die ersten Griffe bei und übte mit mir einige Lieder. Später benutzte ich die Gitarre um Streß abzubauen und mich ruhig zu stellen, was durch Melodiespielen auch gut gelang.
Als Kind verspürte ich immer den Drang, hinaus in die Welt zu ziehen, wobei mein Vater das mit den gewichtigen Worten unterstützte: "Ein junger Mann muß hinaus ins Leben und sich eine Existenz aufbauen!" Von Berlin kam der Ruf: "Junge Männer braucht das Land!" Der Mauerbau am 13. August 1961 in Berlin hat zu einer großen Abwanderung geführt. Es lief eine große Werbeaktion für Arbeitskräfte nach Berlin an. Dem Ruf folgend, zog es mich entgegen dem Willen meiner Mutter, da ich mit 21 Jahren nun volljährig war, hinaus. Am 10. März 1962 flog ich zum ersten Mal in meinem Leben mit Pan Am von Nürnberg nach Berlin, um hier eine Arbeit für ein Jahr aufzunehmen.

"Studio am Stacheldraht" machte mich mit den Problemen der geteilten Stadt sehr schnell bekannt. Ich landete direkt an der Mauer. Als Untermieter lebte ich ein Jahr bei einem reizenden Rentner- Ehepaar in der Sebastianstr. Nr. 86 in Kreuzberg mit Blick auf die Mauer. Die alten Herrschaften wohnten über 40 Jahre in dieser Wohnung. Sie konnten mir einiges erzählen. Später lebte ich in Siemensstadt, Spandau und nun in Zehlendorf. Ein Jahr wollte ich in Berlin bleiben, bin aber immer noch hier.
Meine Gedichte, siehe mein Lieder- und Gedichtband, in denen ich versuchte meine Erlebnisse und Träume festzuhalten, waren die Grundlagen meiner Lieder. Es sind alles kleine Geschichten, die das Leben schreibt. Mein erstes Lied war "Ein Franke in Berlin", es entstand 1993 nach der Wende. Es zeichnete sich bereits die Schließung von unserem Werk mit ca. 360 Mitarbeitern durch Siemens ab. Ich hatte bald mehr Zeit, um mich meinem Hobby eingehend zu widmen. Der Gitarre-Unterricht brachte mir das nötige Wissen, meine bisher auf Band festgehaltenen Melodien, mit einem Notationsprogramm nun auf dem Computer in Noten zu setzen.

Ich möchte schließen mit der letzten Strophe aus meinem Lied "Ein Walzer für uns beide"

In der Musik, da liegt viel Weisheit.
Sie macht uns glücklich eins, zwei, drei.
Spendet viel Freude in der Freizeit,
gibt allen Frieden und macht sie frei.
Drum laßt uns weiter musizieren,
Musik hält jung, nun gib gut acht.
Sie soll uns durch das Leben führen,
solang der neue Tag noch erwacht.

Liedermacher Mastles Berlin, 22.02.1999
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